2022 … eine Intention

Das war also der erste Monat dieses neuen Jahres. Ich bin froh, dass ich kein Mensch bin, der sich genaue Neujahrsvorsätze nimmt, denn im Moment ist es mit dem Planen so eine Sache. Binnen weniger Stunden können alle Pläne wieder überflüssig werden, weil Regeln geändert werden, Musiker erkranken, Konzerte abgesagt werden… So, wie es unserem Orchester letzte Woche mit einem Teil unserer Tournee mit Valéry Gergiev ergangen ist. Plötzlich kommt man zu drei (Tournee-) freien Tagen, die so frei nicht sind und an denen vor allem die Gedanken Zeit haben in alle möglichen Richtungen zu wandern. Projekte werden geschmiedet, Ideen geboren, alle mit dem nun bereits bekannten Fragezeichen dahinter, ob sie nicht doch wieder den Umständen zum Opfer fallen werden. Ohnmacht ist ein Gefühl, das ich persönlich und viele meiner Mitmusiker im Moment sehr gut kennen lernen. Ein Grund mehr, die Vorsätze fallen zu lassen aber kein Grund seine Gedankenkraft in bessere Visionen und Intentionen zu investieren. „Vorstellungskraft schafft Realität“, so Richard Wagner, dessen Potential dahingehend so unerschöpflich war wie die Möglichkeiten, die sich auftun, wenn man sich einmal traut ganz in diese eigene innere Welt einzutauchen. So beginnt jede Idee, alles was um uns ist, jeder Gegenstand, jedes Musikstück, jede Veränderung - mit einer Eingebung, die aus diesem inneren Raum erschaffen wird. So begann auch „Penthesilea“, geboren im ersten Lockdown aus einer Frage die plötzlich von „irgendwo“ herkam - was wäre, wenn man für Musiker die ideale Umgebung, das ideale Setting, die ideale Unterstützung auf allen Ebenen schaffen könnte, um sie völlig individuell und umfassend auf ein Leben im Orchester und die Eintrittskarte dazu, das Probespiel, vorzubereiten? Wie kann ich meine eigenen Erfahrungen in den Dienst einer solchen Sache stellen? Welche Menschen sind offen für eine solche Erfahrung und wen würde ich für einen solchen Weg als Begleitung wählen? Diese und hunderte anderer Fragen wurden mit unserer ersten academy 2021 beantwortet und zu einem ganz besonderen Erlebnis, einer ganz außergewöhnlichen Stimmung und einer kraftvollen Erfahrung für alle Beteiligten. Dafür bin ich dieser „Idee“ und allen Menschen, die sich davon haben inspirieren und begleiten lassen unendlich dankbar. Seitdem haben sich wieder viele neue Fäden und Fragen daraus entsponnen, welche sich nun schon zu einem neuen, noch facettenreicheren Netzwerk bilden (alle Infos dazu folgen in den nächsten Wochen auf unserer Website www.penthesilea.academy und unseren social media Kanälen). 

So hat sich für mich gerade aus dieser Zeit der letzten zwei Jahre etwas viel Kraftvolleres, Wertvolleres und Sinnbringenderes als Vorsätze ergeben - nämlich die Frage nach der Intention. Intention ist etwas, worüber ich hier Seiten füllen könnte, denn es wurde für mich zur Basis jeder neuen Entscheidung, zur Grundlage der Umsetzung jedes Projektes und Konzertes. Die Intention der „Penthesilea academy“ ist es jungen Musikern ein Feld an Möglichkeiten des künstlerischen und persönlichen Wachstums zu bieten und einen Raum, in dem sie nicht nur als möglichst fehlerfreie Tonproduzenten gesehen werden, sondern in ihrer Ganzheit als Mensch und Musiker eingeladen sind über sich selbst hinauszuwachsen.

Die Kraft der bewussten Intention kann uns beflügeln und Sinngeber und somit Motivator für all unsere Tätigkeiten und Aufgaben werden.

In diesem Sinne wünsche ich allen klare Visionen für 2022 und den Mut, sie in die Tat umzusetzen, immer mit der Frage der Intention, die uns dazu die nötigen Flügel verleiht.

Ich freue mich über Kommentare, Ideen und Fragen, welche ich gerne hier oder in meinen nächsten Einträgen beantworte!

Zurück
Zurück

Begegnung mit der Verletzlichkeit

Weiter
Weiter

Penthesilea Academy